Haidong Gumdo®

HAI = Meer, Sonne
DONG = Ostern, die Sonnenstrahlen des Morgens
GUM = Schwert
DO = Weg, Geist


Was ist Haidong Gumdo®?

Haidong Gumdo ist eine koreanische Schwertkampfkunst, deren Wurzeln um das Jahr 320 unserer Zeitrechnung entstanden sind. Im Zenit der damals auf der koreanischen Halbinsel vorherrschenden Koguryo-Dynastie bildete sich die Militäreinheit der Samurang. Diese waren Spezialisten im Umgang mit dem Schwert. Die durch hartes Training, Geduld und Fleiß erworbenen Fertigkeiten waren nicht nur Grund für einen guten körperlichen Zustand, sondern prägten auch den Geist bzw. das in vielen Kampfkünsten bekannte DO. Die häufigen Kriege sorgten für ein starkes nationales Bewusstsein und eine ausgeprägte Tradition, verschiedene Tugenden zu verinnerlichen. Höflichkeit gegenüber Anderen und besonders den Eltern zugedachte Hochachtung, Redlichkeit und ein allgemein als vorbildlich geltend geführtes Leben sind nur einige Aspekte, die die Samurang ausmachten. Wie die später in Europa entstandene Ritterschaft oder die in Japan bekannte Samuraikultur entsprachen auch die Samurang dem zeitlichen und regionalen Idealbild. Aus diesem Grund wird auch heute noch der Titel Samurang an die erstplatzierten Danträger bei der Haidong-Gumdo-Weltmeisterschaft verliehen, in der Gewissheit, die Traditionen dadurch fortgeführt und repräsentiert zu sehen.

Das moderne Haidong Gumdo ist nicht mit dem japanischen Kendo (kor. Gumdo) zu verwechseln oder zu vergleichen, wie schon durch die historisch unterschiedlichen Ursprünge deutlich wird. Das Kendo entwickelte sich aus der Schwertkunst der Samurai. Es basiert darauf, sich im Kampf eins zu eins zu messen. Ein Samurai hielt auf dem Schlachtfeld Ausschau nach einem angemessenen Gegner und stellte sich ihm vor. Erst dann wurden die Klingen, meist zu Pferd, gekreuzt. Die Samurang hingegen kämpften eher zu Fuß auf dem Schlachtfeld gegen mehrere Gegner mit unterschiedlichen Waffen, was sich heute im Formenlauf wieder findet.


Haidong Gumdo® heute

Die Struktur des modernen Haidong Gumdo kann man am ehesten mit der des Taekwondo vergleichen. Es gibt eine Vielzahl an Grundtechniken, Stellungen, Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten. Der ausgeprägteste Ausdruck des Haidong Gumdo sind die Formen. Drehungen, Sprünge, Rollen, tiefe und lange Schritte, sowie kurze Stellungen werden in den verschiedensten Abwehr- und Angriffsvarianten ausgeführt, wobei sich schnelle, dynamische Phasen mit Augenblicken der Ruhe und Konzentration abwechseln. Am einfachsten lässt sich das Formenlaufen verstehen, wenn man sich vorstellt, dass man statt eines Schwertes einen großen Pinsel in den Händen hält und ein großes, dreidimensionales Bild malt. Bei jeder Wiederholung der Form sollte man bestrebt sein, immer zum gleichen Ergebnis zu kommen. Das ist eine der ver-ständlichsten Beschreibungen von Martial Art.


Das Training – Haidong Gumdo® in der Sportpraxis

Einen freien Kampf im eigentlichen Sinn gibt es beim Haidong Gumdo nicht. Stattdessen wurde die einstudierte Kampfchoreogaphie gegen einen oder mehrere Gegner entwickelt. Da jeder Schritt und jeder Schlag vorher festgelegt und eingeübt sind, ist es nicht notwendig, sich durch eine Schutzausrüstung zu sichern, weshalb sich Haidong Gumdo auch als Breitensport eignet. Zum Kampf werden Holzschwerter, Bambusschwerter oder extra dafür entworfene Kampfschwerter aus Kunststoff benutzt. Primäres Ziel des Haidong Gumdo ist also nicht der Kampf an sich, sondern die virtuose Beherrschung des Schwertes. Eine weitere Parallele ist der Einschrittkampf, der zu zweit nach vorgegebenen Kriterien mit dem Holzschwert praktiziert wird. Statt eines Bruchtests, bei dem die Wirksamkeit einer Technik veranschaulicht wird, gibt es beim Haidong Gumdo mehrere Möglichkeiten, sein Können zu demonstrieren. Beim Kerzenlöschen kommt es darauf an, durch einen gerade ausgeführten Schlag, der kurz vor der Flamme gestoppt wird, eine oder mehrere Kerzen, mit dem entstehenden Luftzug zu löschen. Das Papierschneiden kann mit dem Holzschwert oder mit einem scharfen Schwert ausgeführt werden. Dabei werden meist freihängende Papierbögen horizontal geschnitten. Als weitere sichtbarere Aspekte gibt es das Bambusschneiden und das Strohschneiden. Hierbei werden in einem Ständer befestigte Bambusstangen oder aus Reisstroh gefertigte Bündel mit einem scharfen Schwert aus verschiedenen Richtungen, meist im 45° Winkel, geschnitten. Durch den etwa 5 Zentimeter dicken Bambus wird eine knöcherne Struktur simuliert. Das Strohbündel hingegen repräsentiert Fleisch und Gewebe. Diese beiden Übungen sollten nur mit besonderer Vorsicht und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt werden. Ein scharfes Schwert ist kein Spielzeug und sollte mit entsprechendem Respekt behandelt und gehandhabt werden. Ebenso gilt es, die Übungsschwerter aus Holz, Bambus oder Kunststoff so zu behandeln, als hätte man ein scharfes Schwert in der Hand. Damit herumspielen oder sich darauf aufzustützen fördert nur den leichtsinnigen Umgang und ist daher unangebracht.

Zuletzt geändert am 02.03.2016 13:50 Uhr